Chronik

Historische Holzfiguren

Das Alter unserer Dorfkirche ist leider nicht überliefert. 

Bis zur Reformation diente unsere Auerbacher Kirche als katholisches Gotteshaus und war auf den Grundmauern einer noch älteren Kirche errichtet worden. Die Grundanlage unserer Kirche stammt aus vorreformatorischer Zeit. Damals sind nach Forschungen des Landeskirchenamtes die ältesten drei Schnitzfiguren von unbekannten Meistern aus einem Holzstück – etwa 90 cm hoch – gearbeitete worden. Wahrscheinlich wurden sie bei der Innenerneuerung um 1679 aus dem kircheninnern entfernt und auf den Boden gebracht, wo sie erst um 1920 als kirchengeschichtlich und künstlerisch wertvoll entdeckt wund rstaueriert wurden. Seitdem sind sie an den Längswänden des Kirchenschiffes angebracht und geben beredtes Zeugnis von dem Glaubensvermögenen unserer Vorfahren.

Vier noch erhaltene spätgotische Schnitzfiguren zeugen von dieser Zeit und stellen katholische Heilige dar: der heilige Georg, die heilige Barbara und die heilige Katharina von Alexandria ca. aus dem Jahr 1390 sowie Anna Selbdritt, die heilige Anna ca. um 1500.

 

Bild Holzfigur
Bild Holzfigur
Bild Holzfigur
Bild Holzfigur

(Spätgotische Schnitzfiguren)

 

Der heilige Georg

Aus spätgotischer Zeit (etwa um 1390) ist uns der „Ritter Georg“, auf dem Lindwurm stehend, erhalten.

Als „Heiliger“ wurde er zu den 14 Nothelfern gerechnet, von denen Legenden zu berichten wissen.

Sein Name steht für Tapferkeit und Nächstenliebe, Ritterlichkeit und Höflichkeit: Der heilige Georg ist wohl eines der heroischsten Vorbilder der gesamten Christenheit. Bekannt ist, dass er um 280 in Kappadokien in der heutigen Türkei geboren wurde, in jungen Jahren das Waffenhandwerk lernte und als hoher Offizier im Dienst des römischen Kaisers Diokletian war, der vor allem Georgs Tapferkeit und Klugheit schätzte. Als jedoch Anfang des dritten Jahrhunderts unter Diokletian erneut Christenverfolgungen einsetzten, blieb auch der Christ Georg nicht verschont. 

Nachdem er sich gegen die Diskriminierung der Christen gewandt und seinen eigenen Glauben bekräftigt hatte, wurde er im Jahr 305 festgenommen, heftig gefoltert und schließlich enthauptet. 

 

Die heilige Barbara

Aus spätgotischer Zeit (etwa um 1390) ist uns eine „Heilige Barbara“ mit Turmmodell erhalten.

Barbara von Nikomedien (griechisch: „die Fremde“) ist eine christliche Heilige. Der Überlieferung zufolge war sie eine christliche Jungfrau, Märtyrerin des 3. Jahrhunderts. Sie wurde demnach von ihrem Vater Dioscuros enthauptet, weil sie sich weigerte, ihren christlichen Glauben und ihre jungfräuliche Hingabe an Gott aufzugeben. 

Sie war lange Zeit in einem Turm gefangen gehalten worden und gilt daher auch als Schutzherrin der Gefangenen.

Diese Geschehnisse werden von der Überlieferung überwiegend im kleinasiatischen Nikomedia (heute İzmit) lokalisiert und der Regierungszeit des Kaisers Maximian zugeordnet. Aber auch Heliopolis (heute Baalbek im Libanon), die Toskana und Rom beanspruchten, der Ort ihres Martyriums zu sein. In den orthodoxen Kirchen und der römisch-katholischen Kirche wird Barbara als Heilige verehrt. Auch im evangelischen Namenkalender wird Barbara als Märtyrerin bezeichnet. 

 

Die heilige Katharina von Alexandria

Aus spätgotischer Zeit (etwa um 1390) ist uns eine „Heilige Katharina“, mit dem Schwert in der rechten Hand, erhalten.

Katharina von Alexandrien (oder Katharina von Alexandria) ist eine der bekanntesten Heiligen. Sie wird in der katholischen und der orthodoxen Kirche als Märtyrerin verehrt und gehört zu den sogenannten „Virgines capitales“, den vier großen heiligen Jungfrauen. Der Legende zufolge war die hl. Katharina eine geweihte Jungfrau, die sich Christus versprochen hatte. Sie soll die schöne Tochter des heidnischen Königs Costus und dessen Frau Sabinella aus Zypern gewesen sein, die um 300 n. Chr. im ägyptischen Alexandrien lebte und von einem Eremiten zum Glauben geführt wurde. Als der Kaiser Maxentius (so die älteste Überlieferung; nach späterer Überlieferung Maximinus oder Maximianus) Christen zum Märtyrertod verurteilte, trat Katharina ihm entgegen und fragte ihn, weshalb nicht er zum Christentum übertrete, statt von den Christen Götzenopfer zu verlangen. In einer öffentlichen Diskussion, zu der der Kaiser seine besten 50 Philosophen und Gelehrten aufgeboten hatte, brachte Katharina so einleuchtende und gelehrte Argumente für das Christentum vor, dass sich alle fünfzig zum Christentum bekehrten. Weil sie nicht vermocht hatten, Katharina vom christlichen Glauben abzubringen, schickte der Kaiser sie alle auf den Scheiterhaufen. Von ihrer Intelligenz und Schlagfertigkeit beeindruckt, ging die gebildete Kaiserin Faustina selbst zu ihr ins Verlies, um sie zum Heidentum zu bewegen. Doch auch die Kaiserin wurde von Katharina zum Christentum bekehrt und wurde, wie zuvor die Philosophen, hingerichtet. Ebenso sollen 200 Soldaten durch Katharina zum christlichen Glauben gefunden haben. 

Katharina wurde daraufhin zwölf Tage lang gegeißelt und ohne Nahrung in einem finsteren Verlies eingekerkert. Letztendlich wurde Katharina enthauptet. 

 

Anna Selbtritt, die heilige Anna

Die Schnitzfigur der „Anna Selbtritt“ stammt aus der Zeit um 1500 und zeigt die „heilige“ Mutter Anna mit Maria und dem Christuskind auf dem Arm. 

Anna Selbdritt bezeichnet in der christlichen Ikonographie eine Darstellung der heiligen Anna mit ihrer Tochter Maria und dem Jesuskind. Der Bildtyp gehört zu den Andachtsbildern, die sich im späten Mittelalter und besonders häufig und vielgestaltig in Deutschland und den Niederlanden, aber auch in Italien und Spanien herausgebildet haben. Der Ausdruck „Selbdritt“ ist ein altes Wort für „als Teil einer Dreiergruppe“ oder auch „zu dritt“. Ein besonders bekanntes Gemälde ist eine Darstellung Leonardo da Vincis, die zwischen 1500 und 1510 während seines Aufenthaltes in Florenz entstanden ist. Es sind sehr viele Skulpturen, Gemälde und Altarbilder der Anna Selbdritt in den Kirchen ganz Europas erhalten. Das Motiv befindet sich auch auf diversen Münzen und Siegeln, die Stadt Annaberg-Buchholz trägt eine Anna Selbdritt im Wappen. 

Da es aber keine biblischen Quellen über die Existenz der Eltern Marias, Mutter Anna und Vater Joachim gibt, bezogen sich die Künstler bei vielen Themen des Marienlebens, zu denen auch Anna Selbdritt gehört, auf apokryphe Evangelien. 

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